Stadtgeschichte
1006 taucht der Ort erstmals unter dem Namen „Huslere“ in den Corveyer Traditionen auf.
Bereits im 13. Jahrhundert entwickelte sich Uslar zum politischen und wirtschaftlichen Mittelpunkt des südlichen Sollings. Uslar war in dieser Zeit bereits ein Zentrum der Eisenverarbeitung. Uslarer Armbrüste und Pfeile wurden in ganz Norddeutschland verkauft.
Auch die in den umliegenden Wäldern von Wanderglashütten hergestellten Glasgefäße waren weithin berühmt. Obwohl in der frühen Neuzeit immer wieder Großfeuer, Krankheitsepidemien und ausländische Truppen die Stadt heimsuchten, konnte sich Uslar als Gewerbestandort und Handelszentrum behaupten. Erst im Verlauf des 18. Jahrhunderts erholte sich der Solling von den Wirren und Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges. Zur wirtschaftlichen Konsolidierung trug in erster Linie das Leinengewerbe bei, das damals viele Bauern während des Winters als Nebenberuf betrieben.
einbrüche der staatlichen "Sollinger Eisenhütte" und der Bedeutungsverlust der Tonpfeifenin-
dustrie verschlechterten die Lebensbedingungen der Uslarer Bürger nachhaltig.
Viele Handwerker, Kleinbauern und Tagelöhner suchten deshalb ihr Glück im fernen Amerika. Andere verdingten sich als Wanderarbeiter beim Eisenbahnbau, in den mitteldeutschen Zuckerfabriken oder als landwirtschaftliche Saisonarbeiter in den Niederlanden. Als in den Jahren 1846/47 die "Kartoffelpest" (= Kraut- und Knollenfäule) im Solling ausbrach, kam zur Wirtschafts- auch noch eine Ernährungskrise.
Die verbesserten Verkehrsverhältnisse und der Holzreichtum des Sollings ermunterten mehrere Handwerksmeister, zunächst ihre Werkstätten zu vergrößern und sie dann zu Fabriken auszubauen. Um 1930 beschäftigten drei holzverarbeitende Unternehmen in Uslar etwa 2000 Arbeitnehmer. Eine kleine Landwirtschaft gehörte aber weiterhin sowohl zum Nebenberuf der Arbeiter wie auch der Kaufleute und Handwerker in der Stadt. Dieses zweite Standbein sicherte die Versorgung der Familie mit selbst produzierten Lebensmitteln und galt als wertbeständige Kapitalanlage für schlechte Zeiten. Die damit verbundenen Tätigkeiten in Haus und Hof war in der Regel Aufgabe der Frauen und Kinder.
Der rasante wirtschaftliche Aufschwung von Stadt und Region erleichterte auch erheblich die Integration tausender Flüchtlinge und Vertriebener aus den früheren deutschen Ostgebieten. Viele Uslarer sahen optimistisch in die Zukunft und glaubten an eine immerwährende Vollbeschäftigung in der Industrie. Die kleinen Bauernhöfe und Nebenerwerbsbetriebe wurden aufgegeben und seit den 1960er Jahren bestimmte auch auf den Dörfern der Rhythmus der Landwirtschaft nicht mehr den Alltag. Die jungen Frauen arbeiteten nicht mehr im Stall und auf dem Feld, sondern suchten sich einen Job in der Industrie oder Verwaltung.
Ihr/e Ansprechpartner/in:
Frau Filpe |
![]() ![]() ![]() |
Historisches Rathaus
Lange Straße 1 37170 Uslar |
Telefon: 05571/307-220
|